Ein Tech-StartUp grĂŒnden ohne eine einzige Zeile Code zu Programmieren? đ€Ż Low-Code- und No-Code-Plattformen eröffnen ganz neue Chancen fĂŒr StartUps und MVP-Entwicklung. Sie bringen Rapid Prototype Development auf ein ganz neues Level und erlauben auch Nicht-Codern funktionierende Apps zu entwickeln. Doch wie so oft ist nicht alles Gold, was glĂ€nzt. Was der Unterschied zwischen den Code-AnsĂ€tzen ist und welcher fĂŒr welche Situation Sinn macht, erfĂ€hrst Du hier.
Was ist No-Code?
No Code bedeutet, Webseiten aber auch Web- und Mobile Apps zu erstellen ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben. Das Produkt wird vollstĂ€ndig mit Hilfe von WYSIWYG-Editoren und Drag & Drop-Systemen erstellt. Man könnte sagen: Zusammengeklickt. Von der Datenbankstruktur bis zum Design lĂ€sst sich so alles auch von Nicht-Designern und Nicht-Codern erstellen. GrundsĂ€tzlich sind diese Plattformen eher auf Endnutzer ausgerichtet. Spezifisches Wissen in Code und Design ist aber dennoch von groĂem Vorteil. Andernfalls kann die Lernkurve sehr steil ausfallen. Bekannte Vertreter fĂŒr No-Code sind zum Beispiel Wix fĂŒr Webseiten und Webflow fĂŒr komplexere Apps.
+ Vorteile von No-Code
- GĂŒnstig und schnell in der Erstellung
- Kann von "Jedermann" erstellt werden â keine teuren Entwickler nötig
- Visuelle Erstellung von Frontend und Backend
- Schnell test- und Ànderbar, Rapid Prototyping
- Top UX/UI-QualitĂ€t fĂŒr standardisierte Anwendungen
â Nachteile von No-Code
- Vendor Lock-In mit hohen Wechselkosten bei Plattform Wechsel
- Nur Individualisierungen von bestehenden Funktionen möglich, keine wirklichen Neuentwicklungen
- Template-basiert: Keine individuellen Logiken & Designs
- Kein Code-Eigentum, nur IP
- Plattform-AbhÀngigkeit in Preisen, Features, Zukunftssicherheit
- Kompletter Neubau nötig bei Wechsel zu eigener Lösung. Datenexport evtl. möglich
Was ist Low-Code?
Im Gegensatz zu No-Code-Plattformen, lassen sich mit Low-Code-Plattformen auch Âkomplexe Applikationen umsetzen. Durch die Möglichkeit, eigene Backends zu Verwenden und auf (bestehenden) APIs aufzubauen, erlauben Low-Code-Apps auch die tiefe Integration in bestehende IT-Strukturen. Die individuellen Optionen machen natĂŒrlich auch die Erstellung deutlich komplexer, weswegen diese Plattformen eher auf Entwickler als auf Endnutzer ausgerichtet sind. Der Unterschied zwischen No-Code- und Low-Code-Plattformen ist dabei flieĂend und variiert je nach Anbieter.
Ein sehr bekanntes Beispiel fĂŒr Low Code und flieĂende ĂbergĂ€nge ist Wordpress: Mit einem Themebuilder, wie Elementor, ist man sehr nahe am No-Code-Bereich. Durch die unzĂ€hligen Plugins, Erweiterungsmöglichkeiten und Open-Source-Struktur, kommt man ĂŒber den Low-Code-Bereich durchaus auch in den Pro-Bereich. Eine echte Low-Code-Plattform der neueren Generation ist bubble.
+ Vorteile von Low-Code
- GĂŒnstig und schnell in der Erstellung
- Ein exzellenter Product-Owner reicht ggf. zur Erstellung aus
- Integrierbar in bestehende IT-Architektur
- VerknĂŒpfung mit individuellen Services, APIs, Backends
- Schnell test- und Ànderbar, Rapid Prototyping
- Top UX/UI-QualitĂ€t fĂŒr standardisierte Anwendungen
- Evtl. spÀter schrittweise Migration zu einer eigenen Platform möglich
â Nachteile von Low-Code
- Vendor Lock-In mit hohen Wechselkosten bei Plattform Wechsel
- Nur Individualisierungen von bestehenden Funktionen möglich
- Template basiertes UX: Nur bedingt individualisierbare Logiken & Designs
- Kein Code-Eigentum
- Plattform-AbhÀngigkeit in Preisen, Features, Zukunftssicherheit, Ressourcen, ...
Was ist Pro-Code?
Der klassische Ansatz: Eine App wird von der Pike auf neu programmiert. Meist in agilen Teams aus Product Owner, Coder und Designer. Eine clevere Auswahl an Frameworks und Tools ermöglicht aber auch hier sehr schnelle Entwicklungszeiten.
+ Vorteile von Pro-Code
- Volle Kontrolle ĂŒber alle Features und Design
- Volles Code-Eigentum
- Volle Individualisierungsmöglichkeiten
- Auch in Zukunft keine Entwicklungslimits
- Volle Kontrolle ĂŒber Hosting, Architektur, Features, Sicherheit und AblĂ€ufe
â Nachteile von Pro-Code
- Teurer und zeitaufwÀndiger in der Erstellung
- Nicht ganz so schnell iterierbar
- Mit Kontrolle kommt auch Verantwortung: Hosting, Sicherheit, StabilitÀt, ...
No- und Low-Code â nur ein Trend?
Ganz klar: Nein! Beide sind gekommen, um zu bleiben. Der Markt wĂ€chst explosionsartig und wir haben das Ende der Möglichkeiten noch lange nicht gesehen. No-Code wird durch AI und Machine Learning immer mĂ€chtiger werden. Ăber die nĂ€chsten Jahre wird sich noch klarer herausstellen, fĂŒr welche Use-Cases sich die jeweiligen Plattformen eigenen und welche Anbieter die groĂen, verlĂ€sslichen Player sein werden.
Pro-Code wird niemals vollstÀndig ersetzt werden, aber der Einsatzbereich wird kleiner und spezifischer werden. Man denke an IKEA vs. QualitÀtsmöbel-Hersteller vs. Schreiner. Oder and Profi-Spiegelreflex- vs. Smartphone-Kameras.
No oder Low oder Pro Code fĂŒr MVP Entwicklung
Wie so oft ist die Antwort: it depends! ÂŻ\(ă)/ÂŻ
Die gröĂten Vorteile von No- und Low-Code im Bezug auf MVPs sind: Schnelligkeit, geringe Kosten gepaart mit FlexibilitĂ€t und schnelle Iterier- und Testbarkeit.
Die gröĂten Nachteile: Kein Code-Eigentum, Vendor Lock-In, evtl. Skalierbarkeit und Limitierungen bei (zukĂŒnftigen) Features.
Die Entscheidung fĂŒr eine der Entwicklungsmethoden ist immer vom individuellen Projekt und den Projektzielen abhĂ€ngig. Nachfolgend haben wir aber ein paar generelle EinschĂ€tzungen zusammengeschrieben, die bei der Entscheidung helfen können.
Wann macht No-Code fĂŒr MVPs Sinn?
Wir sehen No-Code eher nĂŒtzlich fĂŒr sehr fĂŒhre Stadien der Entwicklung und fĂŒr technologisch sehr einfache bzw. standardisierte Anwendungen: Landingpages, Digitale Infoprodukte, Blogs, Online Shops, ... . FĂŒr einen "ganz normalen" Onlineshop, eine Landingpage oder einen Unternehmensblog hat No-Code durchaus Relevanz. Sobald man den standardisierten Bereich aber verlĂ€sst, unternehmenskritische digitale Funktionen oder ein wirkliches digitales Produkt bauen möchte, sollte man auf Low- oder Pro-Code gehen.
Wann macht Low-Code fĂŒr MVPs Sinn?
Low-Code eignet sich vor allem fĂŒr echte digitale Produkte, die aber immer noch in einem standardisierten Feature-Rahmen stattfinden. Wie MarktplĂ€tze (Upwork, AirBnB), Social Networks (Facebook, Twitter), ProduktivitĂ€ts-Apps (Asana, Trello) und natĂŒrlich auch gröĂere Online Shops. Also fĂŒr technologisch replizierbare Applikationen, bei denen der Unternehmenswert weniger durch den Code an sich, als viel mehr die Brand und die User entstehen, da hier der groĂe negative Punkt Code-Eigentum nicht ganz so ins Gewicht fĂ€llt. Low-Code kann auch fĂŒr erste funktionierende MVPs von komplexeren Apps und SaaS Applications sehr sinnvoll sein. Um damit z.B. auf Investorensuche zu gehen oder erstes Nutzer-Feedback einzuholen.
Zudem sehen wir ein groĂes Anwendungsfeld, wann immer man ein relativ standardisiertes Frontend fĂŒr komplexe Backend-Lösungen sucht. Zum Beispiel: SEO-Dashboard. Die unternehmenskritischen und wertvollen Backendfunktionen liegen dann auf eigenen Servern, lediglich das Frontend kommt aus einer Low-Code-Plattform.
Wann macht Pro-Code fĂŒr MVPs Sinn?
Wenn immer komplexe digitale GeschĂ€ftsideen verfolgt werden, neueste Technologien verwendet werden sollen, ausgefallenes Design wichtig ist oder der Wert des Unternehmens vor allem ĂŒber den Code erstellt wird, sollte man unbedingt auf Pro-Code setzen oder ggf. eine Kombination aus Pro- und Low-Code wĂ€hlen. Auch fĂŒr die obigen Beispiele ist Pro-Code immer eine gute Alternative, die zumindest immer bewusst angeschaut und individuell abgewogen werden sollte.
Wenn die Low-/No-Code Variante technisch ausreicht, kommt man im Grunde immer auf folgende AbwĂ€gung zurĂŒck: Code-Eigentum, FlexibilitĂ€t und Zukunftssicherheit vs. Effizienz, Geschwindigkeit und einfache Maintainance. Der QualitĂ€ts-Faktor ist bei der Entscheidung eher vernachlĂ€ssigbar.
Sprich uns gerne an, wenn Du fĂŒr dein Projekt Hilfe bei der Entscheidung brauchst. FĂŒr eine erste Preis-Idee schau doch mal bei unserem MVP Preis Kalkulator vorbei.